Etappe 20 – Von See zu See über einen See

Es regnet. Noch ist es nicht so heftig also gehe ich die Etappe, obwohl das Angebot vom Gepäckservice, mich bis zur nächsten Unterkunft zu bringen schon sehr verlockend klingt. Aber ich widerstehe und ziehe mir nach einem tollen Frühstück die Regenausrüstung an.

Apropos Frühstück, es war herrlich. Ich begrüße es sehr, wenn es keine überfüllten Buffets gibt, sondern ausgewählte Speisen für einzelne Tische portioniert werden. Hat irgendwie einen sehr individuellen und wertschätzenden Charakter.

Pixi und ich gehen los. Das ist die einzige Etappe, die wir schon kennen. Wir sind sie vor ca. einem Monat schon mal zur Probe gegangen. Kann ich als Testetappe echt empfehlen. Hat die richtige Länge und Höhenmeter um zu spüren, dass man etwas getan hat, aber auch um die Schönheit des Trails zu erkennen und mit Velden ein absolut würdiges Ziel.

Aus diesem Grund ändere ich an diesem Tag auch die Route. Eigentlich würde der Trail über die Schlucht bis zum Tauernsee führen. Das ist mir an diesem Tag zu gefährlich. Die Felsen sind mit Sicherheit rutschig und wenn ich alleine unterwegs bin, möchte ich dieses Risiko einfach nicht eingehen. Bei besserem Wetter würde ich nicht drauf verzichten wollen, absolut sehens- und erlebenswert.

Mit Hilfe der App identifiziere ich einen Schotter bis zum See. Er ist zeitlich etwas länger, aber befestigt und absolut unbedenklich – auch bei Regen. Als ich den See erreiche, tröpfelt es aber nur mehr und ich kann nach knapp zwei Stunden die Regensachen in den Rucksack packen.

Der Tauernsee

Mich fasziniert die Farbe und auch die Eigenschaft der Spiegelung. Die Wasserfläche ist so glatt, dass man beim richtigen Winkel der Kamera nicht genau erkennen kann, wo der Boden endet und der Himmel beginnt. Eine wunderbar inspirierende Sache mit optimalen Bedingungen zum Nachdenken. Der See strahlt so eine tiefe innere Ruhe aus, die auf einen übergeht, wenn man es zulässt und dort am Ufer eine kleine Pause einlegt.

Der Weg führt weiter durch Wälder und kleine Ortschaften mit mehreren Einkehrmöglichkeiten – von Buschenschank bis Gasthaus. Als ich das erste Mal diese Etappe gegangen bin, habe ich zu Mittag ein Bernerwürstel mit Pommes gegessen. Das mache ich heute bestimmt nicht mehr.

Pixi kennt den Weg schon. Seit Tagen läuft sich brav hinter mir nach. Heute läuft sie voraus. Man sieht ihr richtig an, welchen Spaß sie dabei hat. Ich bin sehr froh darüber, denn natürlich macht man sich Gedanken, wie der Hund mit dieser Herausforderung umgeht. Ihr Verhalten heute zeigt mir aber, dass ich mir keine Sorgen machen muss. Ihr geht es definitiv gut.

Das Highlight dieser Etappe ist sicherlich der naturbelassene Saissersee. Hier würde ich unbedingt eine Badepause einlegen und auch dem Hund eine kleine Abkühlung bieten.

Mein Tipp: Ganz in der Nähe des Sees gibt es das Gasthaus Feiding. Dort unbedingt die Marillenknödel probieren.

Schon ist es nicht mehr weit nach Velden. Ein toller Aussichtspunkt legt einem den gesamten Wörthersee zu Füßen. Wer Lust hat, kann im Teufelsgraben noch einige abschließende Yoga-Übungen machen und dann den Abend in Velden schwungvoll ausklingen lassen.