Etappe 12 - Herausforderung und Glücksmomente: Diese Etappe vereint beides.

Jetzt war der Moment da. Seit ich mich genauer mit dem Trail beschäftige, ist diese Etappe für mich etwas ganz besonderes. Erstens endet sie in der Alexanderhütte, wo ich beruflich schon mal für einen Dreh war und zweitens ist sie ziemlich herausfordernd.

Gestärkt von meinem Ruhetag starte ich also mit Pixi frühmorgens. Ich mag das, wenn der Ort noch schläft und das Gras noch feucht ist. Die ersten Kilometer gehen ganz leicht von den Füßen, denn man hat recht viel zu schauen. Ein Haus da, ein Hotel dort und einige skurrile Schilder, die einen darüber grübeln lassen, was da wohl vorgefallen ist.

Dann schlängeln sich Serpentinen den Berg hoch und man sehnt sich schon nach der ersten Pause. Der perfekte Platz: Die Rudi-Hütte. Der Ausblick ist wunderbar und die Rast tut mehr als gut.

Mir fällt auf, dass immer mehr Leute mit Elektrorädern unterwegs sind. Ob jung oder alt, ziehen sie an mir auf den Bergstraßen vorbei und haben sichtlich Spaß. Ich muss das unbedingt mal ausprobieren.

Weiter geht der Trail über Weideflächen, bergauf, bergab – bis zu einem wundervollen Aussichtsplatz. Es handelt sich dabei um eine Holzliege, die einem das ganze Land zu Füßen legt. Wenn man den Ausblick genießt, die Sonne den ganzen Körper herrlich erwärmt und einen diese Ruhe umgibt, könnte man dort glatt einschlafen. Aber ich muss weiter, denn es liegen noch einige Kilometer vor mir.

Die Sommereggerhütte ist mein nächstes Ziel. Ich hatte zuvor mit einer Dame über einen Kaiserschmarren gesprochen, also muss es jetzt dieser sein. Sehr zu empfehlen übrigens.

Was gerade noch empfehlenswert war hat sich auf den nächsten wirklich steilen Kilometern als Fehler herausgestellt. Genau das ist der Moment wo ich aufgehört habe zu Mittag etwas zu essen, denn es belastet mich beim Gehen. Aber das muss jeder für sich selbst herausfinden. Der Kaiserschmarren war es aber allemal wert.

Ich sehe den steinernen Tisch vor mir, ein Highlight dieser Etappe, ich kann es kaum glauben und sprinte quasi die letzten Meter um das Zwischenziel möglichst schnell zu erreichen. Schauen Sie den Tisch unbedingt genau an, denn er hat rechts eine Box in der ein Stempel verstaut ist. Einfach rausnehmen und am Tisch verewigen. Irgendwie fühlt sich das großartig an.

Einmal noch durchbeißen, denn die nächsten Meter haben es in sich. Pixi habe ich mittlerweile in meinem Rucksack verstaut. Es kommen mir einige Leute entgehen, als ich weiter zum Gipfel aufsteige.

Oben angekommen traue ich meinen Augen nicht, als ich Pferde sehe. Ich habe mit allem gerechnet, aber nicht mit Pferden auf 2.088 Metern. Aber umso schöner.

Plötzlich nehme ich die Wolken über mir wahr. Ich gerate ein bisschen in Panik. Immerhin sitze ich da gerade mutterseelenallein am Gipfel eines Berges. Schnell mache ich noch ein Foto vom Gipfelkreuz und gehe weiter. Die eigenen Gedanken sind grausam, wenn sie in eine bestimmte Richtung wollen und meine wollen darüber nachdenken, was ich jetzt mache, wenn mich da oben am Grad ein Gewitter erwischt. Ich schaue mich nach Schutzmöglichkeiten um, keine in Sicht. Meine Schritte werden schneller. Mein Herz rast. Bis zum Ziel führt mein Weg noch über zwei weitere Gipfel. Ich laufe schon fast. Empfang habe ich gerade auch keinen.

Mein genereller Tipp: Wenn möglich ein zweites Handy eines anderen Anbieters einstecken. Nur für den Fall der Fälle.

Ich passiere die beiden Gipfel. Die graue Wolke kommt näher, aber ich nehme weder Donner noch Blitz wahr. So schlimm kann es also nicht sein. Aber in Kärnten und in den Bergen weiß man ja nie so genau. Endlich – der Beginn des Abstiegs. Nach einiger Zeit nehme ich das Dach der Alexanderhütte wahr. Erleichterung macht sich breit. Ich verspreche mir zukünftig noch früher aufzubrechen. Denn das war mir heute definitiv eine Lehre.

Übrigens: Die Gewitterangst hat mich noch drei Tage begleitet, aber Gewitter habe ich die ganze Zeit über keines gehabt 

Mein Tipp: Wettervorhersagen sind nicht punktuell vorhersagbar. Vor allem nicht in den Bergen. Da sagt es einem der Bauch und der Verstand. Also unbedingt informieren wie Gewitter funktionieren und was man im Fall der Fälle tun sollte. Und immer die Einheimischen fragen, die kennen sich aus!

Ich fühle mich unglaublich erleichtert, als ich die Alexanderhütte erreiche. Der Blick auf den See hinunter ist einzigartig wie auch die Minischweine, die über den Hof laufen.

Kulinarisch wird hier auch einiges geboten. Die meisten schwärmen vom Kaiserschmarren. Ich kann aus eigener Erfahrung die Kaspressknödelsuppe und das Kräuterbrot wärmstens empfehlen.
Das Käseangebot kommt übrigens aus der eigenen Sennerei, die man sich unbedingt anschauen sollte. Die Gästezimmer liegen genau darüber, falls es einem so gut gefällt, dass man gleich dort bleiben will. Ich habe mich dort auf jeden Fall sehr sehr wohl gefühlt.

Mein Tipp: Auch mal einen Tagesausflug auf die Alexanderhütte machen. Es gibt Parkplätze weiter unten, die auch einem Wandermuffel die kulinarischen Highlights am Silbertablett servieren.